In der Kategorie „Politische Schlagkraft" zeichnete die achtköpfige Jury den H&M-Gesamtbetriebsrat Deutschland Bereich Sales (GBR) für die Aktion „Stopp! Union-Busting" aus. Der GBR hatte Ende 2016 eine Solidaritätsaktion für entlassene und verhaftete Textilarbeiter in Ashulia (Bangladesch) gestartet, die für höhere Löhne protestiert hatten. Die Betriebsräte des Modeunternehmens forderten die H&M-Konzernleitung auf, Einfluss auf ihre Zulieferer zu nehmen, damit die inhaftierten Arbeiterinnen freigelassen werden und ihre Forderung nach höheren Löhnen erfüllt wird. Im Zusammenspiel mit einer breiten Solidaritätskampagne konnten sie erreichen, dass dieinhaftierten Gewerkschafterinnen freikommen, die entlassenen Arbeiterinnen wieder eingestellt und die Verfahren gegen die Streikenden eingestellt wurden.
„Das Vorgehen des Gesamtbetriebsrates von H&M ist ein mutiger Einsatz, der absolute Vorbildfunktion hat. Wir wünschen uns, dass sich noch mehr Arbeitnehmervertretungen großer Modekonzerne trauen, aufzustehen und sich für Menschenrechte bei der Produktion der von ihnen verkauften Textilien stark zu machen. Der Einsatz zeigt, dass es sich lohnt, gegen die Missstände in der Textilindustrie vorzugehen", erläutert Kerstin Haarmann von der gemeinnützigen Gesellschaft cum ratione aus Paderborn, die den Preis initiiert hat.
Saskia Stock, Vorsitzende des GBR von H&M, kündigte auf der Preisverleihung in Berlin an, das Preisgeld direkt für Projekte eines unabhängigen Bildungswerkes vor Ort in Asien einzusetzen.
Die Aktion „XXXL – Wir tragen fair" der Weltläden Iller-Lech wurde in der Kategorie „Breitenwirkung" gewürdigt. Ein Zusammenschluss aus 30 Weltläden in 15 Gemeinden der Region führte innerhalb des letzten Jahres zahlreiche lokale Aktionen durch, um die Bevölkerung auf Missstände in der Modeindustrie aufmerksam zu machen. In den Städten und Gemeinden der Region sorgte eine Straßenausstellung mit Riesen-T-Shirts, die an Masten und Bäumen angebracht waren, über Tage für Aufsehen und Medienberichte. Aktionshöhepunkt war ein Sternmarsch in die Innenstadt von Kempten, bei dem sich auch Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller als Gastredner zu fairen Handel und Menschenrechten bei der Arbeit bekannte.
Berndt Hinzmann vom INKOTA-netzwerk, das den Preis SPITZE NADEL gemeinsam mit cum ratione vergibt, erklärte: „Es ist wunderbar, dass immer mehr Menschen in der Öffentlichkeit klar und eindeutig für Fairen Handel eintreten. Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Die Menschen wollen die ganze Rechnung sehen. Deshalb fordern wir Transparenz statt Versteckspiel: Politik und Unternehmen müssen für die Einhaltung der Menschenrechte sorgen und der Öffentlichkeit transparent berichten!"
Mitglieder der Jury für die SPITZE NADEL:
• Kerstin Haarmann, cum ratione gGmbH (Initiatorin des Preises)
• Berndt Hinzmann, INKOTA-netzwerk (Initiator des Preises)
• Bärbel Höhn, MdB Bündnis 90/Die Grünen
• Franz Kotteder, Leitender Redakteur Süddeutsche Zeitung
• Anne Swoboda, Schauspielerin und Regisseurin
• Jürgen Maier, Geschäftsführer des Forums Umwelt und Entwicklung
• Hengameh Yaghoobifarah, Redaktion Missy Magazine
• Heike Holdinghausen, taz, Redakteurin Umwelt Wirtschaft
Bildunterzeile (von links):
Jurorin Heike Holdinghausen, Juror Jürgen Maier, Paderborner Initiatorin des Preises Kerstin Haarmann, Preisträgerin Saskia Stock (Gesamtbetriebsrat H&M), Jurorin Hengameh Yaghoobifarah, Gewerkschafter Cosimo-Damiano Quinto (Gewerkschafter), Gudrun Willner, Kim Lange (beide H&M GBR), Rita Jutz, Felizitas Smith, Georg Jutz (alle Preisträger der Aktion Weltläden Iller-Lech), Berndt Hinzmann (inkota-Netzwerk) und Gebhard Dischler (Preisträger Aktion Weltläden Iller-Lech)
Preisträger, Juroren und Preis-Initiatoren freuen sich über die Auszeichnung und die breite Resonanz zum Preis Spitze Nadel 2017
Weitere Informationen:
Die SPITZE NADEL auf der INKOTA-Website
Informationen zur Aktion des H&M Gesamtbetriebsrates
Kampagnen-Website der Iller-Lech Weltläden
Hintergrundinfos cum ratione gGmbH:
Die cum ratione Gesellschaft für Aufklärung und Technik gGmbH wird aktuell von einem halben Dutzend Gesellschaftern aus dem Bereich Erneuerbare Energien in Ostwestfalen Lippe getragen. Ziel von cum ratione ist die Förderung von nicht gewinnorientierten, der gesellschaftlichen Entwicklung dienenden Projekten oder von Projekten mit gesellschaftlicher Relevanz, die erst auf längere Sicht kommerziellen Erfolg versprechen. Der Schwerpunkt der cum ratione gGmbH soll weniger in den Bereichen der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung und des sozialen Unternehmertums liegen, sondern eher in den Bereichen technischer Innovation und Förderung einer Kultur der Aufklärung.
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