Beim heutigen Kick-off des VDZ Distribution Summit betonte Philipp Welte, VDZ-Vizepräsident und Vorstand Hubert Burda Media, vor 150 Teilnehmern mit großem Nachdruck die Bedeutung der freien, unabhängigen Presse für Demokratien. Während in Krisenzeiten die Wahrheit durch die schnelle Verbreitung von Falschnachrichten in sozialen Netzwerken dramatisch an Bedeutung verliere, beweise gerade jetzt der Verlagsjournalismus seine hohe Relevanz für die Menschen. „Die Systemrelevanz der Presse manifestiert sich im Markt“, betonte Welte. Und weiter: „In der größten Krise und im grausamsten Rückgang der Kraft unserer Volkswirtschaft ist der Abverkauf unserer Produkte relativ stabil.“ Insbesondere der Pressevertrieb erwies sich als tragfähiges Fundament der Branche, zog Welte Bilanz und dankte den Partnern der Verlage im Pressevertrieb, dem Presse-Grosso und dem Handel für die Zusammenarbeit in den letzten Monaten. Darüber hinaus forderte Welte mit deutlichen Worten die Politik auf die „zunehmend immer weniger kontrollierbare Dominanz“ monopolistischer Superkonzerne als „die wahre Dimension unserer Bedrohung“ anzuerkennen und entsprechend zu handeln. Klar erkennbare Monopolstrukturen müssen als solche vom Gesetzgeber adressiert werden und dem Missbrauch von Marktmacht der regulatorische Riegel vorgeschoben werden.

Die Corona-Krise wirke wie ein Katalysator für die Herausforderungen, vor denen unsere Branche steht: „Die große Chance ist das Vorantreiben der Digitalisierung – wer jetzt als Publisher richtig agiert, wird langfristig gestärkt aus ihr hervorgehen,” ermutigte Stefan Ottlitz, Geschäftsführer SPIEGEL Gruppe, die Teilnehmer in seiner halbstündigen Rede. In seinem Spiegel-Case präsentierte er fünf Leitlinien für die richtige Pay-Strategie. Er hob dabei hervor, wie wichtig es sei, „das Preis-Premium durchzusetzen“: sich nicht in erster Linie an der Preisgestaltung digitaler Plattformen zu orientieren, sondern preislich flexible Geschäftsbeziehungen aufzubauen, die die Leserschaft und ihre Interessen in den Fokus nehmen. Das gelinge am besten mit stark positionierten Marken, die sich ihres Werts bewusst sind.

Im Experteninterview mit Moderator Markus Schöberl, pv digest, sprach Martin Lange, Geschäftsführer PVZ Pressevertriebszentrale und Vorsitzender des Bundesverbands Abonnement über die Herausforderungen der Vertriebsbranche. Besorgt äußerte er sich über die Preispolitik der Deutschen Post, deren Steigerungsraten Lange mit vier bis sieben Prozent je Titel bei kurzer Gültigkeitsdauer bezifferte. Darüber hinaus wiege auch die geplante E-Privacy-Verordnung schwer. Auch wenn die Krise wie ein Brennglas wirke, so sieht Lange noch sehr viel Potenzial in direkten Kundenbeziehungen, die seiner Meinung nach auch in Zukunft noch wichtiger werden. Abonnements erwiesen sich in der Krise als Stützpfeiler der Zeitschriftenverlage.

Die 90-minütige digitale Livesession war der Kick-off für den VDZ Distribution Summit 2021: www.vdz-distribution-summit.com

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