Effizient, ökologisch, vorbildlich: Erneut erreichte ein Bürogebäude des regionalen Energie- und Umweltdienstleisters badenova mit der „Platin-Auszeichnung“ der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) die höchste Kategorie. „In der Region Freiburg ist das nicht nur erstmalig, sondern auch einmalig“, erklärt die DGNB-Auditorin Andrea Wurm vom Büro Stahl + Weiß. Kurz vor dem Jahreswechsel kam das Ergebnis: Mit einem Erfüllungsgrad von 86,8 Prozent konnte badenova das Ergebnis des letzten Baus, wo 82,5 Prozent erreicht wurden, sogar toppen.

Von der Optik her unterscheidet sich das fertige Bürogebäude nur marginal vom Verwaltungsneubau 3 aus dem Jahr 2014: „Auch was das ambitionierte Energiekonzept angeht, wollten wir wieder den höchsten Standard erreichen“, so Dr. Thorsten Radensleben rückblickend. Dieser erwachse aus der Selbstverpflichtung zur Energiewende. Das Neubauprojekt wurde von Matthias Schöffing, Leiter Gebäudemanagement bei bnNETZE, verantwortet. Er war bereits mit seinem Team für den Neubau 3 sowie den Bau der Feuerwache auf demselben Gelände verantwortlich.

Offizieller Startschuss für den Neubau des Verwaltungsgebäudes 4 war im April 2018. Damals kristallisierte sich heraus, dass eines der Altgebäude der Tochter bnNETZE, die für badenova die komplette Energieinfrastruktur verantwortet, energetisch nicht zu sanieren ist. Die Sanierungskosten für das Gebäude in der Tullastraße hätten mehr als 5 Millionen Euro betragen – also rund ein Drittel der Baukosten, die nun für das neue Gebäude angefallen sind. Da die Sanierung wirtschaftlich nicht zu vertreten gewesen wäre, fällte der badenova-Aufsichtsrat die Entscheidung zum Neubau.

Um bei der DGNB ein Platin-Siegel zu erhalten, bedarf es natürlich u.a. eines anspruchsvollen Energiekonzepts. So ist der Neubau mit einer modernen Lüftungsanlage ausgestattet, die eine herkömmliche Klimaanlage überflüssig macht. Die Wärme wird durch ein Biogas- Blockheizkraftwerk erzeugt und ist mit einer effizienten Wärmerückgewinnung kombiniert. Die kleinteilig steuerbare Bauteilaktivierung ermöglicht höchsten Komfort zu jeder Jahreszeit bei gleichzeitig minimalstem Energieeinsatz. Für badenova war wichtig, dass ein sehr hoher Anteil der verwendeten Baustoffe rückbaufähig und recycelbar ist – auch für die Auditoren ein unbedingtes Muss. Die rund 340 Mitarbeiter arbeiten in einem komplett schadstofffreien Gebäude. Pro Stunde werden sie mit insgesamt 34.000 m3 frischer Außenluft versorgt. Durch die gereinigte Außenluft kommt es zu einer sehr hohen Verdünnung einer potenziellen mit Viren belasteten Luft. Gerade im Hinblick auf die Corona-Pandemie ein zentraler Aspekt, um dem Auftrag der Versorgungssicherheit, den badenova/bnNETZE zu erfüllen hat, jederzeit gerecht zu werden.

Das 6-stöckige Gebäude hat eine Nutzfläche von 4.700 Quadratmetern und ist mit dem Bau 3 verschmolzen. Rund 340 Büroarbeitsplätze bietet das Gebäude sowie Sozialräume, Duschen und Umkleiden für 250 Mitarbeiter. Von der Tullastraße her ist der Bau jedoch kaum sichtbar, da er von dem Zentralgebäude, das auch den Empfang für Kunden enthält, verdeckt wird. Auf dem Dach befindet sich eine Solaranlage mit 96,5 kwp Leistung und insgesamt 312 Modulen. Der erzeugte Strom wird im Gebäude selbst verbraucht.

Dass sich badenova als moderner Arbeitgeber versteht, spiegelt sich in der Raumgestaltung wider: Offene Konzepte mit viel Transparenz, daneben verschiedenste Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten in Kleingruppen und flexibel nutzbare Konferenzräume. Ein konzentriertes und kreatives Arbeiten im Freien bei schönem Wetter wird dank des ausgeklügelten „Campus“-Modells möglich. badenova bietet ihren Mitarbeitern bereits seit Jahren viele Möglichkeiten, um nachhaltig zum Betrieb zu kommen. Im Zuge des Neubaus wurden weitere 38 Ladesäulen für E-Fahrzeuge geschaffen. Auch die Anzahl an E-Ladesäulen für E-Bikes wurde auf insgesamt 24 Säulen weiter erhöht – besonders in Kombination mit dem Fahrradleasing „JobRad“ steigen immer mehr Mitarbeiter auf E-Bikes um und kommen bequem und emissionsfrei zur Arbeit.

Im Neubau sind überwiegend Mitarbeiter von bnNETZE, der 100-prozentigen badenova Tochter für Infrastruktur, untergebracht. Daneben hat auch die weitere Tochter regioData, die komplette Lösungen für GIS und Geodatenmanagement anbieten, Räume bezogen. bnNETZE ist die größte Tochter des Energiedienstleisters. Sie verantwortet den gesamten Betrieb, die Planung, Ausbau und Instandhaltung aller Strom- und Erdgasnetze sowie der Wasserversorgung. Für die knapp 600 bnNETZE-Mitarbeiter bedeutet das, tagtäglich einen zuverlässigen und effizienten Betrieb eines rund 7.500 Kilometer langen Erdgasnetzes, 5.300 Kilometer langen Stromnetzes und rund 1.500 Kilometer langen Wasser- und Abwassernetz zu gewährleisten. Gleichzeitig gehört es zur Kernaufgabe von bnNETZE rund 568.000 Menschen mit Trinkwasser bester Qualität zu versorgen.

Fakten zum badenova-Neubau auf einen Blick:

Verantwortliche Architekten: Vogt Architekten BDA

Kapazität Arbeitsplätze: 344

Kapazität Sozialräume, Umkleiden: 250

Parkplätze: 108 KFZ-Stellplätze – 38 für Elektrofahrzeuge mit Ladestationen, großer Fahrradparkplatz, 14 Stellplätze mit E-Bike-Ladestationen

Gesamtnutzfläche: 5.430 m2

Nutzfläche (Büros + Besprechung): rund 4.700 m2

Spatenstich: 26. April 2018

Bauzeit: 05/2018-08/2020

Baustandard: Plus-Energiehaus und DGNB-Standard-Platin, Erhalt der Auszeichnung im Januar 2021

Kosten: rund 16 Millionen Euro (inkl. Baunebenkosten)

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