Forschende, die ihre Wissenschaft einer interessierten Öffentlichkeit präsentieren möchten, stehen meist vor zahlreichen Herausforderungen: Soll ich einen klassischen Vortrag halten oder erreiche ich mein Publikum besser mit einem Science Slam? Soll ich ein Experiment mitbringen oder arbeite ich lieber mit Folien oder einem Smartboard? Es geht also beispielsweise darum, die passende Form und angemessene Medien auszuwählen. Der neue Leitfaden Präsentieren des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (NaWik) bietet Forschenden Orientierung im Dschungel der kommunikativen Möglichkeiten. Das Handbuch ist eines der Ergebnisse des mehrjährigen Forschungsprojekts Science In Presentations (SIP), das die Klaus Tschira Stiftung am NaWik gefördert hat. Der Leitfaden ist als PDF und gedruckt erhältlich.

Gelungene Wissenschaftskommunikation erfordert, dass die Forschenden ihre Präsentation möglichst passgenau auf die Bedürfnisse des Publikums und die jeweiligen Rahmenbedingungen ausrichten. Was dabei in verschiedenen Präsentationsformaten beim Publikum gut ankommt, stand im Mittelpunkt des Forschungsprojekts Science In Presentations (SIP) von Philipp Niemann, dem promovierten Medienwissenschaftler und wissenschaftlichen Leiter des NaWik sowie seinem Team.

Wie reagiert das Publikum auf verschiedene Präsentationsformen? Was zieht Aufmerksamkeit auf sich? Ist eine Präsentation mit Fokus auf Sachinformation tatsächlich diejenige, bei der am meisten Wissen vermittelt werden kann? Die empirische Erforschung dieser Fragen wurde mit innovativen wissenschaftlichen Methoden betrieben – von Befragungsvarianten bis hin zur Aufzeichnung von Blickbewegungen (Eye Tracking) und Strukturwissenstests. Das Forschungsprojekt wurde in den vergangenen fünf Jahren vom NaWik gemeinsam mit dem Department für Wissenschaftskommunikation des Instituts für Technikzukünfte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) durchgeführt.

Neben Grundlagen erhalten Leserinnen und Leser des Leitfadens zahlreiche Tipps für verschiedene Präsentationsformen. Schließlich gelten bei einer öffentlichen Ringvorlesung andere Regeln, als bei einer Online-Pecha-Kucha-Präsentation. Steckbriefe helfen Forschenden auszuloten, welche Form am besten zu den eigenen Vorlieben und Zielen passt. Ein Kapitel zu Visualisierungen unterstützt, das Gesagte auch grafisch zu veranschaulichen.

„Wichtig ist letztlich nicht, ob der Forschende eine beeindruckende Präsentation hält, die ihm oder ihr selbst gefällt. Entscheidend ist, wie diese auf das Publikum wirkt“, sagt Philipp Niemann. „Deshalb enthält der Leitfaden Präsentieren konkrete Praxistipps, die sowohl auf unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren als auch auf der Fortbildungs-Kompetenz des NaWik im Bereich Präsentieren. Hier zeigt sich ganz anschaulich die Kompetenz des NaWik, Forschung und Praxis im Bereich Wissenschaftskommunikation miteinander zu verzahnen.“

Der Leitfaden Präsentieren ist bereits jetzt kostenlos als PDF verfügbar. Gedruckte Exemplare können ab Mitte Juni bei Übernahme der Portogebühren über nawik@nawik.de bestellt werden (in überschaubaren Mengen kostenfrei).

Das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation, eine gemeinnützige GmbH, wurde 2012 von der Klaus Tschira Stiftung und dem Karlsruher Institut für Technologie gegründet. Das Institut vermittelt Forschenden und Studierenden die Grundlagen verständlicher und guter Wissenschaftskommunikation mit Nicht- Spezialisten. Das Lehrangebot des NaWik umfasst aktuell zwölf Seminartypen mit einem einheitlichen didaktischen Konzept – von Basis- oder Präsentationsseminaren bis hin zu Medienseminaren. Die Seminare werden in Präsenz oder als virtuelle Angebote realisiert. Eine eigene Forschungsabteilung untersucht am NaWik praxisrelevante Fragen der Wissenschaftskommunikation empirisch. Zudem ist das NaWik Teil der Redaktion von wissenschaftskommunikation.de. Das NaWik hat seinen operativen Sitz in Karlsruhe. Seminare werden bundesweit angeboten.

Über Klaus Tschira Stiftung gGmbH

Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940-2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de

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