Die regulatorischen Eingriffe der chinesischen Regierung sorgten zuletzt für Schlagzeilen, zudem sind die diplomatischen Beziehungen mit den USA nach wie vor unterkühlt. Folglich bleibt China für viele Anleger ein schwieriges Thema. Abseits dieser Meldungen hat sich eine wesentliche Sorge der weltweiten Anleger jedoch mehr und mehr zerstreut: Die Sorge vor einer Eskalation des „Handelskriegs“ zwischen China und den USA, welche als große Gefahr für die globalen Wachstumsbemühungen interpretiert wurde. Laut Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments, habe sich die Realität besser gezeigt, als von vielen Anlegern befürchtet – auch wenn die Sorgen nicht abreißen würden.

Neue Regierung, gleicher Kurs

„Unter US-Präsident Biden hat die US-Regierung keine politische Kehrtwende im Umgang mit China vollführt, sie ähnelt der Herangehensweise von Trump in vielen Punkten“, sagt Grüner. Weiterhin sei es US-Anlegern untersagt, in chinesische Unternehmen mit Verbindungen zum Militär zu investieren. „Zusätzlich setzte Biden einen Einfuhrstopp von Rohstoffen zur Herstellung von Solarpanels durch – aufgrund der vermuteten Verletzung von Menschenrechten bei den chinesischen Herstellerfirmen“, erläutert Grüner. Zudem seien von US-Seite die Gespräche mit Taiwan wieder aufgenommen und die Strafzölle aus der Amtszeit Trumps nicht gelockert worden. Eine Abkehr von „protektionistischen Tendenzen“ habe unter Biden also bisher nicht stattgefunden.

Robuster Handel trotz Spannungen

Das Spannungsverhältnis existiere mittlerweile seit Jahren, und in der Tat seien die US-Importe chinesischer Güter gerade im Jahr 2019 spürbar gefallen. Hierfür gebe es allerdings keine einfache Erklärung, die an politischen Schwierigkeiten festgemacht werden könne. „China befand sich zu dieser Zeit in einer breit angelegten Phase der wirtschaftlichen Verlangsamung, maßgeblich beeinflusst durch erschwerte Zugangsbedingungen zum Kreditmarkt für chinesische Unternehmen und der übergeordneten Transformation zur Dienstleistungsgesellschaft“, so Grüner. Allerdings seien im größeren Bild die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China, also Exporte plus Importe, keinem Abwärtstrend gefolgt. Sicherlich habe die COVID-Pandemie für große Bewegungen gesorgt, mit einem herben Absturz und einer dynamischen Erholung. Unter dem Strich seien die Handelsaktivitäten zwischen den beiden Weltmächten aber robust geblieben. Der monatliche Durchschnittswert von 49,4 Milliarden US-Dollar zwischen 2013 und 2017 werde aktuell wieder leicht überschritten.

„Diese Stabilität kommt für uns nicht überraschend. Wir haben bereits in den Jahren 2018 und 2019 mehrfach thematisiert, dass sowohl die angedrohten als auch die tatsächlich durchgeführten Strafzölle keine derartige Schockwirkung entfalten können, um das globale Wirtschaftswachstum abzuwürgen“, sagt Grüner. „Strafzölle sind kein maßgeblicher Einflussfaktor für die Entwicklung der globalen Wirtschaft, eher dienen sie als politisches Verhandlungsinstrument – unter der neuen und alten US-Regierung gleichermaßen.“ Die Unternehmen würden weiterhin Wege finden, mit veränderten Rahmenbedingungen umzugehen.

Fazit

Es sei natürlich möglich, dass sich die politischen Beziehungen zwischen China und den USA unter der Biden-Regierung verschlechtern. „Blickt man jedoch auf die einstige Geschichte zurück, dass die USA unter Donald Trump einen „Handelskrieg“ mit China anzetteln und der globale Handel einen herben Absturz erleben wird, dann ist es einmal mehr besser gelaufen als befürchtet – klassischer Rückenwind für die Aktienmärkte, die weiterhin fleißig an der Mauer der Angst emporklettern“ schließt Grüner.

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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