Nach wie vor lebt über die Hälfte der Deutschen zur Miete. Die Nachfrage nach Wohneigentum ist in den letzten Jahren aber immer weiter gestiegen. Ob kaufen oder mieten besser ist, entscheidet die individuelle Situation.

Immer mehr Menschen überlegen, ob sie in eine eigene Immobilie investieren sollen. Angelockt werden sie durch dauerhaft niedrige Zinsen und sehen die Möglichkeit, der Abhängigkeit eines Mietverhältnisses endlich zu entkommen. Doch ist das immer die bessere Lösung? Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Immer ist es eine Abwägung von Chancen und Risiken, die sich an der jeweiligen Lebenslage orientieren. Argumente für und gegen das Kaufen oder Mieten einer Immobilie finden sich genug, sie sollten aber mit den persönlichen Bedürfnissen, Erwartungen und Möglichkeiten abgeglichen werden.

Entscheidendes Kriterium für die Entscheidung, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen oder als Mieter zu beziehen ist natürlich das vorhandene finanzielle Vermögen. Da die wenigsten ohne einen Kredit beim Immobilienkauf auskommen dürften, ist die Höhe des Grundkapitals von Bedeutung wie auch das Alter des potenziellen Käufers. Je mehr Laufzeit er der Abbezahlung seines Kredits geben kann, desto gelassener kann er einer Zeit als schuldenfreier Rentner entgegensehen. Ein geringes Startkapital erfordert folglich eine umso längere Zeit, bis die Immobilie abbezahlt ist. Daher ist es von Vorteil, in jungen Jahren damit anzufangen, wenn ein geregeltes Einkommen verfügbar ist. Hingegen kann eine Finanzierung jenseits eines Alters von 50 oder gar 60 Jahren problematisch werden, wenn kein Kapital in ausreichendem Maß vorhanden ist.

Die Vorteile, die sich der Eigentümer verschafft, sind nicht von der Hand zu weisen: Vor allem bei einem Neubau kann er sein eigenes Heim weitgehend nach persönlichen Vorstellungen gestalten, Mieterhöhungen und Eigenbedarfskündigungen sind kein Thema und als Altersvorsorge hat sich das "Betongold" auch bewährt. Die Risiken sind jedoch im Auge zu behalten: Ein finanzieller Faktor sind die Nebenkosten, die schon bei der Finanzierung (Grunderwerbssteuer, Notarkosten) und später als laufende Kosten (Instandhaltung) den Geldbeutel belasten können. Unerwartete Reparaturen werden irgendwann fällig und führen zu weiteren Kosten.

Im Umkehrschluss ist Wohnen zur Miete nicht nur eine notgedrungene Alternative für Menschen, die sich keinen Immobilienkauf leisten können. Auch sie hat ihre Vorteile, die zur jeweiligen Lebenssituation gut passen können. Vor allem ist es die Flexibilität, von der junge Menschen gern profitieren. Während der Eigentümer an seine Immobilie gebunden ist, lässt sich ein Wohnungswechsel als Mieter innerhalb der Grenzen einer Kündigungsfrist jederzeit realisieren. Nebenkosten sind oft überschaubarer und Instandhaltungskosten werden, sofern kein Verschulden des Mieters vorliegt, vom Besitzer der Immobilie übernommen. Die Schattenseite: Mieten können steigen, das gilt vor allem für gute Lagen und in belebten Großstädten. Kosten werden dadurch nicht mehr planbar, wie sie es beim Eigentümer sind. Das gezahlte Geld ist weg, trägt also auch nicht zur Sicherung der Altersvorsorge so bei, wie es die eigene Immobilie tut.

Wenn Sie als junger Mensch mit Familie zum Kauf eines Eigenheims neigen, ist eine solide Finanzierung Voraussetzung. Für viele Jahre müssen Sie mit Schulden leben und dem Risiko, zahlungsunfähig zu werden, investieren aber langfristig in die eigenen vier Wände und damit in eine sichere Altersvorsorge. Es gibt auch nachvollziehbare Gründe im Mietverhältnis zu bleiben. Die Flexibilität bei der Auswahl des Wohnorts und finanzielle Ungebundenheit sind klare Hauptargumente dafür. Keine langfristigen Investitionen, an die man sich bindet, sind nötig, das eigene Geld ist frei verfügbar. Dafür muss im Alter die Miete auch bei einer möglicherweise niedrigen Rente weiter gestemmt werden.

Es schadet sicher nicht, schon in jungen Jahren das Szenario durchzugehen, ob man sich irgendwann mit einem Immobilienkauf binden möchte, um die langfristigen Vorteile zu beanspruchen oder ob geringes Eigenkapital und häufiger Wohnortwechsel eher für das Mietmodell sprechen.

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