Warum sind Krisen gleichzeitig kraftvolle Katalysatoren für textile Innovationen? Wie definieren digitales Prototyping und maschinelles Lernen Designprozesse neu? Und wie verschaffen sich Unternehmen durch neue umweltbewusste Technologien entscheidende Wettbewerbsvorteile? Diese und weitere Fragestellungen bildeten die zentralen Themen der Paneldiskussion im Rahmen der Eröffnungspressekonferenz am ersten Tag der Techtextil, Texprocess und des einmaligen Heimtextil Summer Specials.

Das Heimtextil Summer Special läutet gemeinsam mit der Techtextil und der Texprocess. den Re-Start der globalen Textilmessen in Frankfurt ein – und ermöglichen endlich wieder internationale Neukontakte, persönliche Business-Begegnungen und intensives Networking vor Ort in Frankfurt am Main. „Volatile Energie- und Rohstoffpreise aufgrund des Ukrainekriegs, Engpässe in der Produktion und steigende Transportkosten – angesichts des herausfordernden Umfelds der Textilbranche könnte es keinen besseren Zeitpunkt für den Re-Start des textilen Messetrios geben“, verdeutlicht Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, in seiner Eröffnungsrede. Zusätzlich stünden Textilunternehmen vor der Aufgabe, ihren Weg in die eigene Kreislaufwirtschaft zu finden und ihre Lieferketten zu überdenken „Auch in der Krise gilt: Veränderungen bergen stets Geschäftschancen. Und ebnen den Weg für Fortschritt und Wettbewerbsvorteile“, so Braun weiter.

Panel-Talk: Wegweisende Impulse in herausfordernden Zeiten

Die Panel-Teilnehmer*innen Lucie Brigham, Chief of Office des United Nations Office for Partnerships und Mitgründerin des Conscious Fashion and Lifestyle Networks, Matthew Drinkwater, Head of Innovation Agency am London College of Fashion, Elgar Straub, Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes Textile Care, Fabric and Leather Technologies, und Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt, sprachen unter der Moderation von Alexandra Bohn, Style Content Director der F.A.Z. Quarterly, neben Herausforderungen als Geschäftschancen über die Rolle von Kollaborationen bei der Innovationsentwicklung – und wie Nachhaltigkeit kontinuierlich zum geschäftsentscheidenden Faktor in der Textilbranche wird. Wichtige strategische Entscheidungen mit Blick auf die anstehende EU-Textilstrategie und das in Kraft tretende Lieferkettengesetz waren ebenfalls Thema der Diskussionsrunde.

Lucie Brigham betonte in ihrer Keynote die Wichtigkeit von Kollaborationen bei der Identifizierung strategischer Marktchancen im Bereich der Nachhaltigkeit: „Zusammenarbeit ist der Schlüssel zur Förderung eines transformativen sektoralen Engagements und zur Beschleunigung der Umsetzung der SDGs. Die Mobilisierung von Fachwissen, Innovation, Technologie und Ressourcen kann nur durch starke Partnerschaften erreicht werden. Das Texpertise Network der Messe Frankfurt war eines der ersten Mitglieder und wertvollen Partner des Conscious Fashion and Lifestyle Network. Wir sind stolz darauf, die umfassenden SDG-Aktionen von Anfang an begleitet zu haben und freuen uns darauf, diese Aktivitäten in Zukunft gemeinsam weiterzuentwickeln“, so Brigham.

Von 3D-Stoffsimulationen, maschinellem Lernen für Zero Waste Cutting-Technologie bis hin zum Einsatz von Block Chain für mehr Transparenz in der Lieferkette – als Textile-Tech-Experte beleuchtete Matthew Drinkwater, wie jüngste Tech-Entwicklungen Designprozesse neu definieren und den Weg für Innovationen ebnen:

„Digitale Technologien führen die Textilindustrie in eine neue Ära und verändern die Art und Weise, wie wir Produkte herstellen, kommunizieren und konsumieren, indem sie Designprozesse sowie den Einsatz und die Verfolgung von Ressourcen entlang der textilen Wertschöpfungskette neu definieren“, erklärt Drinkwater.

Elgar Straub vom VDMA-Fachverband verdeutlichte die zunehmenden Anforderungen an Hersteller von Näh- und Bekleidungstechnik und an Maschinen zur Verarbeitung technischer Textilien, Produktionsprozesse zu automatisieren und zu digitalisieren – und zeigte gleichzeitig auf, wie darüber hinaus ein verstärkter Fokus auf regionaler Produktion zu mehr Transparenz von Lieferketten beitragen kann: „Der Maschinenbau und die Technologieanbieter sind die Wegbereiter für die Lösungen der aktuell größten Herausforderungen: Nachhaltigkeit, Flexibilität und Regionalisierung“, so Straub.

Der Panel-Talk der Eröffnungspressekonferenz steht in gesamter Länge auf dem Texpertise Network sowie auf den Presseseiten der Techtextil, Texprocess und der Heimtextil als Stream auf Englisch und Deutsch zur Verfügung.

Techtextil, Texprocess und Heimtextil: Messen als Kondensat aller Innovationen

Mit insgesamt rund 2.300 Ausstellern aus 63 Ländern präsentieren die diesjährige Techtextil, Texprocess und das Heimtextil Summer Special zukunftsweisende Innovationen und Trends entlang großer Teile der textile Wertschöpfungskette. „Messen machen als Kondensat diese vielfältigen Entwicklungen gebündelt auf einer globalen Businessplattform sichtbar – und tragen gleichzeitig entscheidend dazu bei, Nachhaltigkeit holistisch zu verstehen und Lieferketten ganzheitlich neu zu definieren“, erklärt Olaf Schmidt.

Von Garnen, Fasern, Objekt-, Deko- und Möbelstoffen über funktionale Textilien bis hin zu textilen Technologien, Finishing-Prozessen, wassersparenden Färbeverfahren und Endprodukten für textile Einrichtung, textiles Design, Bettwaren und Performance-Textilien bieten die parallel stattfindenden Techtextil, Texprocess und das Heimtextil Summer Special ein gebündeltes globales Angebot an Produkten – die auch zeigen, dass skalierbare und nachhaltige Innovationen keine Gegensätze sind.  

Highlights der Messen auf einen Blick

Die Heimtextil-Trends stehen im Sommer unter dem Motto "Next Horizons" und legen im

Zentrum des Messegeländes in Halle 4.0 einen klaren Fokus auf Ressourcenschonung.

Die „Heimtextil Conference Sleep & More" in Halle 3.0 bietet eine erstklassige Speaker-Zusammensetzung mit u. a. neuesten Erkenntnissen der Schlafforschung, der Tracking-Technologie und zur Nachhaltigkeit in der Hotellerie.

Ein weiteres Highlight sind die einstündigen Green Tours der Heimtextil geführt von einem unabhängigen Berater zu ausgewählten Ausstellern mit Austausch zu den neuesten Entwicklungen im grünen Segment. Die Touren starten an allen drei Messetagen um 14 Uhr am Green Village Counter in der Halle 3.0.

Darüber hinaus veranstaltet die Heimtextil ihr vielfach beachtetes Interior.Architecture.Hospitality Programm. Die hochkarätig besetzte Knowledge- und Networking-Plattform richtet sich speziell an Expert*innen für die Objektausstattung. „Szenarien im Raum“ heißt in diesem Jahr das Leitthema der Interior.Architecture.Hospitality LECTURES 2022 am 22.6.2022.

Im Texprocess Denim Future Lab in Halle 8.0 tauchen Besucher*innen in die Welt der Denim-Herstellung und –Verarbeitung ein. Trends wie Eco-Denim oder Luxury-Denim werden entlang vieler Stufen der textilen Wertschöpfungskette anschaulich präsentiert und nachhaltige Ansätze und Upcycling-Lösungen aufgezeigt. Die Speakers Corner lädt zu Diskussionen und Austausch mit Ausstellern der Transformer Foundation ein.

Wie kommen technische Textilien in der Bekleidungsindustrie zum Einsatz? Die Techtextil Sonderschau Performance Textiles in Fashion in Halle 9.1 setzt textile Endprodukte in den Fokus und präsentiert außergewöhnliche und innovative Kleidungsstücke.

Das Techtextil und Texprocess Forum bieten an allen vier Messetagen Expertenvorträge und Diskussionen zu aktuellen Branchenthemen. Die kostenfreien Foren geben die Möglichkeit, sich auszutauschen und neue Trends und Ansätze aufzugreifen. Vorträge, wie „Softgoods for Hardware: Fabric in the Metaverse“ oder „Nachhaltigkeit – wo sollen die Daten herkommen?“ erwarten das Publikum vor Ort oder im Nachhinein on-demand in der Digital Extension. Schirmherr des Techtextil Forums (Halle 9.1) ist erneut EURATEX – The European Apparel and Textile Confederation. Das Programm des Texprocess Forums (Halle 9.0) wird wie schon in 2019 von DTB – Dialog Textil-Bekleidung e.V. und VDMA TFL gestaltet.

Wie sieht die Zukunft der Textilindustrie aus? Welche textilen Innovationen wurden in den letzten Jahren entwickelt? Die Innovationskraft der Branche zeigt sich in den vielfältigen progressiven Ansätzen im Bereich der technischen Textilien und Textilverarbeitung, die im Rahmen des Techtextil oder Texprocess Innovation Awards präsentiert werden. Von zwei internationalen Expertengruppen ausgewählte textile Innovationen werden prämiert und an allen vier Messetagen in Halle 9.1 (Techtextil) bzw. 9.0 (Texprocess) vorgestellt. Die öffentliche Preisverleihung der Innovation Awards findet am 21. Juni 2022 in der Halle 9.0 statt.

Über die Messe Frankfurt Exhibition GmbH

Die Unternehmensgruppe Messe Frankfurt ist die weltweit größte Messe-, Kongress- und Eventveranstalterin mit eigenem Gelände. Zum Konzern gehören rund 2.300* Mitarbeitende im Stammhaus in Frankfurt am Main und in 30 Tochtergesellschaften weltweit. Das Unternehmen hat im Jahr 2021 zum zweiten Mal in Folge mit den Herausforderungen der Pandemie zu kämpfen. Der Jahresumsatz wird rund 140* Millionen Euro betragen, nachdem vor der Pandemie im Jahr 2019 noch mit einem Konzernumsatz von 736 Millionen Euro abgeschlossen werden konnte. Auch in den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie sind wir mit unseren Branchen international vernetzt. Die Geschäftsinteressen unserer Kund*innen unterstützen wir effizient im Rahmen unserer Geschäftsfelder "Fairs & Events", "Locations" und "Services". Ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal der Unternehmensgruppe ist das globale Vertriebsnetz, das engmaschig alle Weltregionen abdeckt. Unser umfassendes Dienstleistungsangebot – onsite und online – gewährleistet Kund*innen weltweit eine gleichbleibend hohe Qualität und Flexibilität bei der Planung, Organisation und Durchführung ihrer Veranstaltung. Unsere digitale Expertise bauen wir um neue Geschäftsmodelle aus. Die Servicepalette reicht von der Geländevermietung über Messebau und Marketingdienstleistungen bis hin zu Personaldienstleistungen und Gastronomie. Hauptsitz des Unternehmens ist Frankfurt am Main. Anteilseigner sind die Stadt Frankfurt mit 60 Prozent und das Land Hessen mit 40 Prozent.
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* vorläufige Kennzahlen 2021

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