„Grundsätzlich ist ein derartiges Bewegungsmuster zwar typisch, aber wir halten es für übertrieben zu behaupten, dass eine Kapitulationsbewegung die Voraussetzung für eine Erholung darstellt. Die Tatsache, dass die Anleger in der Vergangenheit oft in der Nähe von Markttiefs kapituliert haben, bedeutet nicht, dass sie dies immer tun müssen. Und wir sehen einen wichtigen Grund, warum eine Massenflucht aus Aktien diesmal unwahrscheinlich ist“, sagt Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments.
Keine Alternativen
Ganz einfach: Wenn man die Aktienmärkte verlasse, was ist die beste Alternative? Bargeld sei angesichts der hohen Inflation ein offensichtliches Verlustgeschäft. Gold habe als vermeintlicher Inflationsschutz einmal mehr nicht funktioniert. Auch Rohstoffe seien im Allgemeinen rückläufig, nachdem sich die Befürchtungen, der Krieg in der Ukraine könnte zu großen Engpässen führen, als übertrieben erwiesen haben. Abstürzende Kryptowährungen wären weit davon entfernt, einen „sicheren Hafen“ darzustellen, der die Probleme ängstlicher Aktienanleger löse. Selbst die traditionellste "sichere" Alternative, Anleihen, seien seit ihrem Höchststand Anfang Januar 2021 zweistellig gefallen. „Wir sagen nicht, dass sich diese Vermögenswerte nicht erholen werden, und wir sind der Meinung, dass der Rückgang der Anleihen auf die Stimmung zurückzuführen ist und nicht mit den längerfristigen Angebots- und Nachfragegrundlagen des Anleihenmarktes übereinstimmt. Aber es ist wohl so, dass dort die Angst regiert, was den Markt zu einem unattraktiven Ziel für Menschen macht, die versucht sind, emotional auf den Rückgang der Aktienmärkte zu reagieren“, so Grüner.
Mehr Bewegung bei Anleihen
Die Daten für den US-Markt zeigten, dass Anleger in diesem Jahr viel mehr Geld aus Anleihen abgezogen hätten als aus Aktien. Tendenziell sei die erzielte Rendite ein guter Indikator, wie sich Zu- und Abflüsse in der nächsten Zeit verhielten. Was dem Anleihemarkt somit hohe Abflüsse beschert habe, sei der stetige Abwärtstrend über einen langen Zeitraum hinweg – weniger die absolute Höhe der Kursverluste selbst. Im US-Aktienmarkt hingegen seien zwar ebenfalls kurze Ausbrüche mit hohen Abflüssen zu beobachten, im Rahmen dynamischer Zwischenerholungen wurden diese Effekte allerdings immer wieder abgemildert. „Im Vergleich zu früheren Stresssituationen – wie beispielsweise der COVID-Crash im März 2020 – sind die Abflüsse bei Anleihen weitaus dramatischer und bei Aktien moderater. Und das liegt eben nicht daran, dass alle Anleger blind sind, sondern dass die naheliegenden Alternativen teilweise ein noch schlechteres Bild abgegeben haben“, sagt Grüner.
Fazit
Moderate Mittelabflüsse aus Aktien in einer schwierigen Marktphase deuteten nicht zwangsläufig darauf hin, dass der „große Knall“ im Rahmen einer Massenflucht unmittelbar bevorstehe. „Die Zurückhaltung vieler Aktienanleger beruht viel eher auf einer gewissen Alternativlosigkeit, die sich im Rahmen einer dynamischen Markterholung als wertvolle Eigenschaft entpuppen kann“, bilanziert Grüner.
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Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.
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