• EBIT vor Wertminderungen 8,4 Mio. EUR über Vorjahr
  • Stark negatives Ergebnis der aufgegebenen Geschäftsbereiche belastet Nachsteuerergebnis
  • Dividendenvorschlag von 0,80 EUR je Aktie
  • Ausblick auf 2023 positiv

Die INDUS Holding AG hat im Geschäftsjahr 2022 den Umsatz um 10,4 % auf 1,80 Mrd. EUR gesteigert (Vorjahr 1,63 Mrd. EUR). Das organische Wachstum der Gruppe betrug 8,3 %. Die Neuerwerbe aus dem Jahr 2022 (HEIBER + SCHRÖDER, HELD) sowie aus dem Jahr 2021 (WIRUS, FLACO, TECALEMIT Inc.) haben 5,0 % zum Wachstum beigetragen. Das anorganische Wachstum, das auch den Umsatzabgang durch den Verkauf der WIESAUPLAST-Gruppe Ende 2021 einbezieht, lag bei 2,1 %. Die GuV-Posten von SMA sowie SCHÄFER und SELZER wurden in aufgegebene Geschäftsbereiche umgegliedert. Damit umfasst das Portfolio zum Bilanzstichtag 45 Beteiligungen.

Das operative Ergebnis (EBIT) vor Wertminderungen übertraf mit 176,5 Mio. EUR den Vorjahreswert (168,1 Mio. EUR). Die EBIT-Marge vor Wertminderungen erreichte 9,8 % (Vorjahr 10,3 %). Im Geschäftsjahr betrugen die nicht zahlungswirksamen Wertminderungen 42,8 Mio. EUR. Das EBIT lag daher bei 133,7 Mio. EUR (Vorjahr 165,6 Mio. EUR), die EBIT-Marge bei 7,4% (Vorjahr: 10,1%). Das Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen betrug 72,9 Mio. EUR (Vorjahr 97,8 Mio. EUR). Das Ergebnis der aufgegebenen Geschäftsbereiche beinhaltet die Nachsteuerergebnisse von SMA, SELZER und SCHÄFER und lagen bei -123,9 Mio. EUR (Vorjahr -50,2 Mio. EUR). Das Ergebnis nach Steuern der Gruppe beläuft sich entsprechend auf -51 Mio. EUR (Vorjahr 47,6 Mio. EUR).

„Die gute Performance der fortgeführten Geschäftsbereiche zeigt: Mit der schmerzhaften Trennung von den automobilen Serienzulieferern und unserer Fokussierung auf die hochspezialisierte Industrietechnik sind wir sehr gut für die Zukunft aufgestellt“, sagt Dr. Johannes Schmidt, Vorstandsvorsitzender der INDUS Holding AG. „Wir konzentrieren uns mit den drei neu geschaffenen Segmenten Engineering, Infrastructure und Materials konsequent auf unsere Stärken. Darauf können wir 2023 und in den Folgejahren aufbauen.“

Umsatzwachstum in vier von fünf Segmenten
2022 trugen alle Segmente außer der Fahrzeugtechnik zum Umsatzwachstum bei. Das umsatzstärkste Segment Maschinen- und Anlagenbau verzeichnete mit 21,2 % die höchste Umsatzsteigerung. Insbesondere vier Neuakquisitionen seit 2021 trieben das Wachstum in diesem Segment. Das Segment Bau/Infrastruktur, das 2021 unter anderem durch den Zukauf von WIRUS weiter gestärkt wurde, steigerte den Umsatz um 14,1 %. Die Segmente Medizin- und Gesundheitstechnik sowie Metalltechnik erhöhten den Umsatz um 3,3 % bzw. 9,5 %. Das organische Wachstum im Segment Fahrzeugtechnik konnte ebenfalls um 9,3 % zulegen; der anorganische Umsatzverlust durch den Verkauf von WIESAUPLAST wirkte hier jedoch gegenläufig.

Trotz Wertminderungen gute Ergebnisse in drei Segmenten
Im Segment Bau/Infrastruktur stieg das operative Ergebnis (EBIT) vor Wertminderungen mit 72,3 Mio. EUR im Vorjahresvergleich (70,6 Mio. EUR). Nach Wertminderungen, die insbesondere gestiegenen Kapitalkosten geschuldet waren, lag das EBIT bei 59,6 Mio. EUR (Vorjahr 70,6 Mio. EUR). Vor allem höhere Materialpreise hatten Einfluss auf die Marge. Die EBIT-Marge vor Wertminderungen erreichte mit 14,0 % (Vorjahr 15,6 %) den Zielkorridor von 13-15 %. Nach Wertminderungen betrug die EBIT-Marge 11,6 % (Vorjahr 15,6 %).

Im Segment Fahrzeugtechnik, das die Beteiligungen SMA, SCHÄFER und SELZER wegen der Umgliederung in aufgegebene Geschäftsbereiche nicht mehr umfasst, belasteten der Engpass bei Halbleitern, das weggefallene Russland-Geschäft sowie ein verzögerter Serienanlauf. Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei – 7,9 Mio. EUR (Vorjahr -6,9 Mio. EUR). Die EBIT-Marge war mit – 5,5 Prozent entsprechend negativ (Vorjahr -4,0 %). Das Segment Fahrzeugtechnik wurde im Zuge des Strategie-Updates mit dem Beginn des Jahres 2023 aufgelöst.

Im Segment Maschinen- und Anlagenbau konnte die Mehrzahl der Beteiligungen ihre Vorjahresergebnisse verbessern. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Wertminderungen erhöhte sich auf 64,7 Mio. EUR (Vorjahr 56,5 Mio. EUR). Die EBIT-Marge vor Wertminderungen belief sich auf 12,2 % (Vorjahr 12,9 %). Nach Wertminderungen lag das EBIT bei 50,9 Mio. EUR (Vorjahr 56,5 Mio. EUR), die EBIT-Marge bei 9,6 % (Vorjahr 12,9 %).

Im Segment Medizin- und Gesundheitstechnik hatten gestiegene Materialpreise, die nicht vollständig weitergegeben werden konnten, Aufwendungen für die Umsetzung der EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) sowie Aufwendungen aus Produktionsverlagerungen Einfluss auf die Ertragskraft. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Wertminderungen betrug 8,6 Mio. EUR (Vorjahr 12,0 Mio. EUR), die EBIT-Marge vor Wertminderungen lag bei 5,6 % (Vorjahr 8,1 %). Nach Wertminderungen, die maßgeblich aus höheren Kapitalkosten resultierten, sank das EBIT auf -4,6 Mio. EUR (Vorjahr 12,0 Mio. EUR). Die EBIT-Marge betrug daher -3,0 % (Vorjahr 8,1 %). Auch dieses Segment führt die INDUS-Gruppe mit Beginn des Jahres 2023 nicht als eigenes Segment weiter; die Segmentunternehmen wurden in das neue Segment Materials integriert.

Im Segment Metalltechnik erhöhte sich das operative Ergebnis (EBIT) vor Wertminderungen um 23,3 % auf 52,3 Mio. EUR (Vorjahr 42,4 Mio. EUR), die EBIT-Marge vor Wertminderungen stieg auf 11,4 % (Vorjahr 10,1 %). Dabei wirkten sich auch die 2021 durchgeführte Stilllegung von BACHER sowie ein einmaliger Ertrag aus einer Immobilienveräußerung positiv auf die Ertragsstärke aus. Nach Wertminderungen erreichte das Segment-EBIT 50,7 Mio. EUR (Vorjahr 42,4 Mio. EUR), die EBIT-Marge 11,0 % (Vorjahr 10,1 %).

Höheres Working Capital als Reaktion auf Preissteigerungen und Materialengpässe – solider Free Cashflow
Der operative Cashflow lag mit 137,1 Mio. EUR unter Vorjahr (177,7 Mio. EUR). Als Reaktion auf gestiegene Materialpreise und Materialknappheit sicherten sich die Beteiligungen zum Teil mit einer höheren Bevorratung ab. Hinzu kam eine belebtere Geschäftstätigkeit. Am 31. Dezember 2022 betrug das Working Capital so 496,7 Mio. EUR. Der Free Cashflow, der ab dem Geschäftsjahr 2023 zusätzliche Steuerungsgröße wird, lag bei 101,5 Mio. EUR.

INDUS hat im Jahr 2022 113,3 Mio. EUR in das Portfolio investiert: in die bestehenden Portfoliounternehmen und für die Zukäufe von HEIBER + SCHRÖDER und der HELD-Gruppe – beides Verstärkungen für das neue Segment Engineering.

Die Bilanzsumme der INDUS-Gruppe belief sich zum Stichtag auf 1.889,9 Mio. EUR (Vorjahr 1.857,4 Mio. EUR). Die Eigenkapitalquote betrug 36,3 % und lag damit unterhalb des Zielwerts von 40 %. Ursache sind insbesondere die nicht zahlungswirksamen Wertanpassungen durch die Neubewertung von in aufgegebene Geschäftsbereiche umgegliederten Unternehmen, die Entkonsolidierung von SMA sowie Wertminderungen aus Impairmenttests. Die liquiden Mittel lagen mit 127,8 Mio. EUR (Vorjahr: 136,3 Mio. EUR) weiterhin auf solidem Niveau. Die Nettoverschuldung erhöhte sich zum 31.12.2022 auf 593,5 Mio. EUR (Vorjahr 504,2 Mio. EUR). Die Entschuldungsdauer, das Verhältnis von Nettoverschuldung zum EBITDA (der fortgeführten Geschäftsbereiche), betrug 2,3 Jahre und erreichte damit den Zielkorridor von 2 bis 2,5 Jahren (Vorjahr 2,0 Jahre).

Entsprechend dem strategischen Fokus auf nachhaltiges Handeln verwendet INDUS die Treibhausgasemissionsintensität (THG-E Scope 1+2) als Steuerungsgröße auf Konzernebene. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte diese Emissionsintensität mit 76 t CO2/Mio. EUR BWS um rund 19 % gegenüber Vorjahr (94 t CO2/ Mio. EUR BWS) gesenkt werden.

Das Ergebnis je Aktie der fortgeführten Geschäftsbereiche betrug 2,68 EUR (Vorjahr 3,68 EUR). Das Ergebnis je Aktie der fortgeführten und aufgegebenen Geschäftsbereiche belief sich auf -1,93 EUR (Vorjahr 1,78 EUR). Entsprechend der langfristig angelegten Dividendenpolitik von INDUS und mit Blick auf die erwartete positive Entwicklung der Gruppe nach den Bereinigungen des Jahres 2022 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptver-sammlung am 17. Mai 2023 eine Dividende von 0,80 EUR je Aktie vor (Vorjahr: 1,05 EUR je Aktie). Das entspricht einer Dividendenrendite von 3,6 % (Vorjahr 3,2 %).

Strategieanpassung sorgt für positiven Ausblick
„Mit unserem Strategie-Update PARKOUR perform, das in drei neuen Industrietechnik-Segmenten auf definierte Zukunftsthemen setzt, haben wir unsere Mittelfristziele bis 2025 fest im Blick“, sagt Dr. Johannes Schmidt. „In einem nach wie vor unsicheren Marktumfeld werden wir weiter wachsen.“ Bis 2025 und trotz der geplanten Verkäufe der Fahrzeugserienzulieferer möchte INDUS einen Umsatz von deutlich über 2 Mrd. EUR und eine EBIT-Marge von über 10 % erreichen. Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet der Vorstand einen steigenden Umsatz von 1,9 bis 2,0 Mrd. EUR sowie ein operatives Ergebnis (EBIT) in Höhe von 145 bis 165 Mio. EUR. Der vollständige Online-Geschäftsbericht der INDUS Holding AG steht Ihnen hier zur Verfügung. Eine Übersicht über die zentralen unternehmerischen Kennzahlen finden Sie hier. Am 24. März 2023 findet der INDUS-Capital Markets Day für Analysten, Bankenvertreter und institutionelle Investoren in Köln statt.

Über die INDUS Holding AG

Die 1989 gegründete INDUS Holding AG mit Sitz in Bergisch Gladbach ist ein führender Spezialist für nachhaltige Unternehmensentwicklung im deutschsprachigen Mittelstand. INDUS erwirbt jährlich zwei bis drei technologieorientierte und zukunftsstarke Industrietechnik-Unternehmen für die Segmente Engineering, Infrastructure und Materials. Als wertorientierte Beteiligungsgesellschaft mit klarem Fokus auf definierte Zukunftsthemen unterstützt INDUS ihre operativ eigenständigen Beteiligungen aktiv und langfristig in ihrer unternehmerischen Entwicklung, insbesondere in den Bereichen Innovation, Marktexzellenz, Operative Exzellenz und Nachhaltigkeit. Seit 1995 ist die Mittelstandsholding im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet (DE0006200108) und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 1,8 Mrd. Euro. Mehr Informationen zu INDUS unter www.indus.de.

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