Das regionale Wasserstoffprojekt TH2ECO liegt konstant im Zeitplan – und wächst sogar schneller als geplant. Nach aktuellem Stand kann ab 2025 mit Wasserstofflieferungen für die lokale Thüringer Wirtschaft gerechnet werden. Auch die überregionale Anbindung – etwa an das deutschlandweite Wasserstoffkernnetz – kommt ebenfalls früher, und zwar 2028. Ursprünglich war hier von einem Zeitraum ab 2030 ausgegangen worden.

„Unser Augenmerk muss darauf gerichtet sein, die Verfügbarkeit von klimaneutralem Wasserstoff in ausreichender Menge und zu wettbewerbsfähigen Preisen sicherzustellen – und ihn zugleich für industrielle Anwendungen nutzbar zu machen“, sagte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. Das TH2ECO-Projekt leiste beim Aufbau der künftigen Wasserstoffinfrastrukturen ebenso wertvolle Unterstützung wie die Thüringer Allianz für Wasserstoff in der Industrie (ThAWI) für die Entwicklung einer wettbewerbsfähigen Wasserstoffwirtschaft. „Um diese Prozesse zu unterstützen, hat das Land in den letzten Jahren rund 40 Millionen Euro in Forschungs- und Beratungskapazitäten im Bereich der Wasserstofftechnologien investiert“, so Tiefensee: „Thüringen ist auf dem Weg ins Wasserstoff-Zeitalter gut vorangekommen.“

„Das Netzwerk TH2ECO hat sich inzwischen erfolgreich als Partner der Thüringer Wirtschaft etabliert. Die Zahl der Projektpartner und Unterstützer ist deutlich gewachsen, damit sind wir sehr zufrieden“, so Projektleiterin Dr. Katharina Großmann (Ferngas Netzgesellschaft mbH). „Wir haben einen großen Kreis von Unterstützern und aktiven Partnern aus der Forschung, von Verbänden wie der IHK Erfurt bis hin zu Technologielieferanten“. Aktuell verfügt TH2ECO über 31 Mitglieder – gestartet war man 2021 mit vier Partnern.     

Momentan wird an einem Wasserstoff-Strang zur Erweiterung des Projektgebietes nach Saalfeld/Rudolstadt bzw. konkret zum Stahlwerk Unterwellenborn und einem großen Papierwerk in der Region geplant. Diese Anbindung erfordert die Umstellung bisheriger Erdgasleitungen auf Wasserstoff. Bei der Umstellung handelt es sich um Leitungen der Ferngas Netzgesellschaft – einem der TH2ECO-Hauptpartner. Auch Wirtschaftsunternehmen im Bereich Kölleda sollen im Zuge der Projektarbeit von TH2ECO durch die TEN Thüringer Energienetze mit Wasserstoff leitungsgebunden erschlossen werden. Insgesamt erweitert sich die Reichweite von TH2ECO dadurch um etwa 100 Kilometer Leitungslänge. Des Weiteren hat der Gemeinderat in Dachwig (Lkr. Gotha) den Standort für einen 10 MW-Elektrolyseur des TH2ECO-Partners greenwind beschlossen.

TH2ECO schafft frühzeitig Basis für Thüringer Wasserstoffwirtschaft

Mit TH2ECO ist es gelungen, in Thüringen einen zeitlichen Vorsprung beim Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft und Wasserstoffinfrastruktur zu erarbeiten. Bereits 2021 haben verschiedenste Partner aus den Bereichen Energienetze, EE-Erzeugung, Energiespeicherung und Energievertrieb unter dem Dach von TH2ECO ihre Wasserstoffaktivitäten gebündelt. Dadurch verfügt man in Thüringen über eine tragfähige Wertschöpfungskette von der umweltfreundlichen H2-Erzeugung, der Speicherung bis hin zum Wasserstoff-Transport – und vor allem über einen Abnehmerkreis aus der regionalen Wirtschaft und Industrie. Diese Pionierarbeit zahlt sich auch deswegen aus, da beim geplanten Anschluss Thüringens an das deutschlandweite H2-Kernnetz, welche bis 2028 erfolgen soll, bereits etablierte Strukturen einer regionalen Wasserstoffwirtschaft eingebunden werden können.

Fehlende Verlässlichkeit der Bundespolitik bremst Wasserstoffausbau

Auch wenn TH2ECO davon ausgeht, dass bereits 2025 mit den ersten Wasserstofflieferungen begonnen werden kann, so stellt doch die fehlende Verlässlichkeit der Bundespolitik einen erheblichen Unsicherheitsfaktor bei den Ausbauplanungen für die regionale Wasserstoffwirtschaft dar.

„Der Wasserstoffausbau ist auf Förderung durch verschiedenste Bundesministerien angewiesen. Leider sind gerade fest zugesagte Fördermittel für das Segment der Wasserstoffmobilität im Erfurter Güterverkehrszentrum immer noch in der Schwebe ohne Entscheidung“, so Dirk Schmidt, Projektleiter von TH2ECO MOBILITY (EurA AG). „Das entwertet nicht nur viel Planungsarbeit von TH2ECO, sondern hat auch Auswirkungen auf alle Projektsegmente und den regionalen Markthochlauf. Gerade die Wasserstoffmobilität hat eine wichtige Rolle als Abnehmer, die nun deutlich eingeschränkt ist. Insgesamt fehlt eine klare strategische Positionierung der Bundesregierung, mit deren Hilfe ein dringend notwendiger regulatorischer Rahmen für die Wasserstoff-Wirtschaft entstehen muss.”
Dr. Katharina Großmann ergänzt zur Perspektive: “Auch wenn immer wieder Hindernisse entstehen, ist sich das TH2ECO Konsortium sicher, dass die Transformation der Energiewirtschaft, der Industrie und des Güterverkehrs ohne Wasserstoff nicht möglich ist. Wir bereiten deshalb weiter die nahe Zukunft vor.”

Über die TEAG Thüringer Energie AG

Das regionale Wasserstoffprojekt TH2ECO bündelt seit knapp drei Jahren das Engagement einer Reihe von Partnern, die bis 2025 die Grundlage für eine lokale, regenerative H2-Wirtschaft in Thüringen aufbauen wollen.

Die Hauptpartner sind: Ferngas Netzgesellschaft, SWE Energie, Stadtwerke Erfurt Netz, Green Wind Innovation, BOREAS Energie, TEAG Thüringer Energie AG, SWE Netz und EurA AG. Das Umweltprojekt TH2ECO beabsichtigt die Nutzung von Windenergie aus nordthüringischen Windparks zur Erzeugung von grünem Wasserstoff, welcher bspw. im Güterverkehrszentrum oder im GuD-Heizkraftwerk der Stadtwerke Erfurt zur städtischen Wärmeversorgung eingesetzt werden kann.

In der Planung sind dazu in der ersten Ausbauphase in den kommenden zwei Jahren zwei Elektrolyseure mit insgesamt 25 Megawatt Leistung vorgesehen. Der Transport des grünen Wasserstoffs soll über eine rund 42 Kilometer lange Erdgasleitung der Ferngas Netzgesellschaft, die zur Wasserstoffnutzung umgerüstet wird, erfolgen.

Ziel der Projektpartner und einer größeren Gruppe von unterstützenden Unternehmen und Institutionen ist der Aufbau eines Marktmodells, bei dem verschiedene Erzeuger grünen Wasserstoff in eine kontinuierlich wachsende Leitungsstruktur einspeisen. Hierbei wird die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzeugung über den Transport und der Speicherung bis zur Abnahme abgedeckt.

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