Die Sicherheit von IT-Systemen wird in einer digital vernetzten Welt zunehmend wichtiger – gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs), die oft über begrenzte Ressourcen verfügen. Die EU-Richtlinie NIS2 (Network and Information Security) setzt hier an und gibt klare Vorgaben zur Sicherstellung eines stabilen Sicherheitsniveaus. Diese Artikelserie „NIS2-Hilfe für KMUs“ richtet sich an Unternehmen, die eine gesetzeskonforme Cybersicherheitsstrategie entwickeln möchten. Der Fokus dieses zweiten Teils liegt auf den Grundlagen und der Bedeutung von Log-Daten, die als Herzstück einer wirksamen Sicherheitsüberwachung gelten.

Einführung in ein SIEM-System

Ein modernes Security Information and Event Management (SIEM)-System ist ein unverzichtbares Werkzeug, um die Sicherheitslage eines Unternehmens umfassend zu überwachen und Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. SIEM-Systeme sammeln, analysieren und speichern Log-Daten aus unterschiedlichen Quellen innerhalb der IT-Infrastruktur und erlauben so eine ganzheitliche Überwachung und Verwaltung der Sicherheitslage. Sie vereinen Sicherheitsinformationsmanagement (SIM) und Sicherheitsereignismanagement (SEM) in einem leistungsstarken Ansatz für die Sicherheitsüberwachung und -verwaltung.

Die zentrale Rolle von Log-Dateien

Jedes Gerät in einem IT-System – ob PC, Smartphone oder Netzwerkgerät – erstellt kontinuierlich digitale Aufzeichnungen seiner Aktivitäten, sogenannte Log-Daten. Diese automatisch generierten Daten enthalten wertvolle Informationen, wie z. B.:

  • Wer hat sich wann und wo eingeloggt?
  • Welche Befehle wurden ausgeführt?
  • Welche Systemfehler traten auf?
  • Wie reagierten verschiedene Systemkomponenten auf bestimmte Anforderungen?

Log-Daten liefern umfassende Einblicke in das Geschehen innerhalb eines Systems. Sie erlauben es Sicherheitsteams, verdächtige Aktivitäten zu erkennen und darauf zu reagieren, bevor diese zu ernsthaften Problemen eskalieren. Beispielsweise könnte ein Login zu einer ungewöhnlichen Uhrzeit auf unbefugten Zugriff hinweisen, oder wiederholte Fehlermeldungen könnten auf eine Sicherheitslücke hindeuten. Durch das kontinuierliche Studium dieser Daten wird die Sicherheit eines Systems proaktiv überwacht und verbessert.

Die Implementierung der Log-Datensammlung

Ein solides Sicherheitssystem stützt sich maßgeblich auf eine effektive Sammlung und Analyse von Log-Daten. SIEM-Systeme übernehmen diese Aufgabe häufig durch spezialisierte Software-Agenten, die auf verschiedenen Geräten im Netzwerk installiert werden. Diese Agenten sammeln automatisch relevante Log-Daten und leiten sie an die zentrale SIEM-Plattform weiter.

Vorteile der Verwendung von SIEM-Agenten:

  • Automatisierte Datenerfassung: Die Agenten erfassen automatisch Log-Daten von Endgeräten, Servern und Netzwerkgeräten, ohne dass eine manuelle Intervention erforderlich ist.
  • Erweiterte Sicherheitsanalyse: Die Agenten führen erste Sicherheitsbewertungen durch, die Sicherheitskonfigurationsbewertungen (Security Configuration Assessments, SCA) genannt werden, und überprüfen die Sicherheitseinstellungen der Geräte anhand bewährter Standards.

Durch die Integration dieser Agenten können Unternehmen nicht nur ihre Datenerfassung optimieren, sondern auch eine kontinuierliche Sicherheitsüberwachung gewährleisten. Die Agenten identifizieren potenzielle Schwachstellen, indem sie die Konfiguration der Geräte mit Industriestandards vergleichen, und ermöglichen es den Sicherheitsteams, schnell auf Sicherheitsrisiken zu reagieren und Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Integration in das SIEM-System

Die zentrale Überwachung der Log-Daten in einem SIEM-System schafft eine ganzheitliche Sicht auf die Sicherheitslage des Unternehmens. Sicherheitsverantwortliche erhalten damit die Möglichkeit, Bedrohungen effektiv zu erkennen und Maßnahmen zentral zu koordinieren.

Praxisbeispiele zur Anwendung von Log-Daten

Beispiel 1: Erkennung von Insider-Bedrohungen

  • Situation: Ein Finanzunternehmen stellte außerhalb der regulären Arbeitszeiten ungewöhnlich hohe Datenzugriffe durch einen Mitarbeiter fest.
  • Lösung: Die Sicherheitsplattform identifizierte die verdächtigen Aktivitäten und alarmierte das Sicherheitsteam.
  • Ergebnis: Das Team entdeckte, dass der Mitarbeiter versuchte, sensible Kundendaten zu extrahieren. Dank der Plattform konnte der Datenabfluss rechtzeitig gestoppt und rechtliche Schritte eingeleitet werden.

Beispiel 2: Abwehr von Ransomware-Angriffen

  • Situation: Ein Produktionsunternehmen wurde Ziel eines Ransomware-Angriffs, und die Sicherheitssoftware der Endgeräte konnte den Angriff nicht direkt stoppen.
  • Lösung: Die Plattform erkannte ungewöhnliche Verschlüsselungsaktivitäten und löste Alarme aus, die das IT-Team zur schnellen Isolierung der betroffenen Systeme veranlassten.
  • Ergebnis: Der Angriff wurde gestoppt, und die Ausbreitung der Ransomware konnte eingedämmt werden, wodurch der Betrieb nur minimal beeinträchtigt wurde.

Beispiel 3: Compliance-Überwachung

  • Situation: Ein Gesundheitsdienstleister suchte eine Lösung zur Einhaltung strenger Datenschutzrichtlinien zum Schutz sensibler Patientendaten.
  • Lösung: Die Sicherheitsplattform überwachte den Zugriff auf Patientendaten und stellte sicher, dass alle Vorgaben eingehalten wurden.
  • Ergebnis: Die Lösung erleichterte die Compliance und reduzierte das Risiko von Datenschutzverletzungen.

Fazit und Ausblick

Log-Daten sind das Rückgrat einer funktionierenden Cybersicherheitsstrategie. Sie ermöglichen es Unternehmen, ungewöhnliche Aktivitäten frühzeitig zu erkennen und auf Bedrohungen schnell zu reagieren. In einem SIEM-System werden die Log-Daten zentral gesammelt, analysiert und bieten eine umfassende Sicht auf die Sicherheitslage des gesamten Netzwerks. Für KMUs, die unter die NIS2-Richtlinie fallen, sind Lösungen wie SIEM eine wertvolle Investition in die Sicherheitsstabilität und -resilienz.

Im nächsten Artikel dieser Serie wird auf die Entscheidungsfindung und Auswahl eines SIEM-Systems für KMUs eingegangen, um den Anforderungen der NIS2-Richtlinie effizient gerecht zu werden. Weitergehende Fragen beantwortet Ihnen die GSG GmbH unter der Email-Adresse ml@gsg-edv.de gerne.

Über die GSG Global Service Group GmbH

Die GSG Global Service Group GmbH ist ein seit über zwei Jahrzehnten etablierter IT-Dienstleister im Rhein-Main-Gebiet und unterstützt KMUs beim Aufbau einer robusten IT-Sicherheitsinfrastruktur. Seit 2021 bietet das Unternehmen mit IT-Security.de ein umfassendes Online-Portal für Cybersicherheit, Datenschutz und Digitalisierung an. Als NIS2-Beauftragter hilft die GSG KMUs, gesetzliche Sicherheitsanforderungen effizient umzusetzen und langfristige Sicherheitsstrategien zu etablieren.

Über die GSG Global Service Group GmbH

Die GSG Global Service Group GmbH ist ein inhabergeführter IT-Dienstleister mit Sitz im Rhein-Main-Gebiet und über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der IT-Sicherheitsberatung. 2021 gründete das Unternehmen IT-Security.de, Deutschlands umfassendstes Online-Portal für IT-Sicherheit, Datenschutz und Digitalisierung. GSG unterstützt KMUs als NIS2-Beauftragter bei der Umsetzung technischer und organisatorischer Sicherheitsmaßnahmen und bietet praxisbewährte Lösungen – von A wie Awareness bis Z wie Zertifizierung.

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