"Der Trend, im eigenen Land Urlaub zu machen, wird immer größer. Das merken wir auch hier in Sasbachwalden", freut sich Bürgermeisterin Sonja Schuchter und eröffnet das dritte ‚Forum Sasbachwalden‘. Mehr als 100 kommunale Vertreter, Unternehmer und Touristiker kamen am Dienstag in den Rathaussaal, um Tipps für ein gutes Standortmarketing zu bekommen.
"Städte und Gemeinden dürfen heute keine Verwaltungsapparate mehr sein, die sich vorrangig den hoheitlichen Aufgaben widmen. Sie müssen sich den stetigen Veränderungen anpassen", warnt Referent Alexander Doderer. Doderer ist Gründer und Geschäftsführer der Agentur ‚Gruppe Drei‘ in Villingen-Schwenningen. In den letzten 30 Jahren hat er über 50 Kommunen, Städte und Regionen beraten und in ihrer Entwicklung begleitet.
"Die Zukunft wird einige Veränderungen mit sich bringen", weiß Doderer. Bis 2030 werde der Güterverkehr im Bereich Kurier-, Express- und Paketdienst (KEP) um 35 % wachsen. Das habe drastische Auswirkungen auf den stationären Einzelhandel, der damit in Zukunft gegen Null tendieren werde. Doch ganz abschreiben möchte Doderer die Ladengeschäfte nicht. "Der Premiumbereich wird sich immer durchsetzen können." Premiumbereich bedeutet hohe Qualität und regionale Produkte, die exklusiv vor Ort verkauft werden. Auch auf kompetentes und freundliches Personal müsse in den Geschäften besonders Wert gelegt werden. "Gutes Personal ist das Einzige, was der stationäre Handel als Vorteil ausspielen kann. Geben Sie Ihren Kunden das Gefühl, dass Sie sie gerne in Ihrem Geschäft haben", appelliert er an die Vertreter des Einzelhandels.
Nicht nur das Einkaufsverhalten, auch die Art zu Reisen und zu Wohnen wird sich in Zukunft verändern. Der Inlandstourismus werde in den nächsten Jahren bedingt durch Bedrohungsszenarien weiterhin deutlich zunehmen. Je unsicherer die Zeiten, desto mehr Sehnsucht haben die Menschen nach Sicherheit, Ordnung, Geborgenheit und Heimat. "Sasbachwalden verkörpert alle diese Dinge und ist dafür ein Paradebeispiel", so Doderer. "Wir leben hier im Schwarzwald in paradiesischen Zuständen." Der Schwarzwald sei eine Weltmarke, von der jeder ansässige Standort profitiere. "Passen Sie auf, dass es sich nicht in ein Mosaik verwandelt", warnt Doderer. Einzelne Verwaltungseinheiten mit jeweils eigenen Konzepten bergen die Gefahr einer zu großen Diversität. Das sei nicht hilfreich für die Gesamtvermarktung. Ein starker gemeinsamer Auftritt gebe der ganzen Marke in der Außenwirkung mehr Kraft. Ein besonders gelungenes Beispiel ist die gemeinsame Vermarktung Südtirols.
Neben einer erfolgreichen Vermarktungsstrategie sei auch wichtig, dass ein Standort genau weiß, was er zu bieten hat. Um die Menschen von der eigenen Kommune zu überzeugen, müssen diese Versprechen nicht nur vermarktet, sondern auch eingehalten werden. Viele Kommunen machen außerdem den Fehler, zwischen Angeboten für Gästen und Einwohnern zu unterscheiden. Eine Kommune solle jedoch nicht nur eine Destination sein, in die Gäste gerne kommen, sondern gleichzeitig auch ein Ort, an dem Menschen gerne leben. Besonders der Fokus auf Neubürger sei wichtig, da in den ersten drei bis vier Jahren eine starke Identifikation mit einem Standort erzeugt werde. "An einem guten Standort sind zufriedene Einwohner die besten Vertriebler."
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