Evergrande, der zweitgrößte private Immobilienentwickler Chinas, ist mit 300 Milliarden Euro verschuldet. Die Aktien waren in den letzten Wochen um 80 % eingebrochen und wurden vom Handel ausgesetzt. Inmitten eines sich abkühlenden chinesischen Immobiliensektors, der durch sinkende Verkäufe und nachlassende Preissteigerungen gekennzeichnet ist, gerät Evergrande in eine schwere Liquiditätskrise, die die Bewältigung des in- und ausländischen Schuldendiensts schwierig und eine Reduzierung der Schuldenlast in Übereinstimmung mit verschärften Kreditvorschriften nahezu unmöglich macht. Der Zusammenbruch von Evergrande greift auf globale Märkte über, die eine Ansteckung der chinesichen Wirtschaft befürchten. 

Der Kreditversicherer Credendo erwartet, dass der drohende Bankrott von Evergrande die chinesische Regierung vor eine weitere mögliche Episode finanzieller Turbulenzen stellt und sieht die Krise als Ergebnis vergangener Regierungspolitik, die eine kreditgetriebene Wirtschaftstätigkeit angeheizt hat. Jüngst wurden Maßnahmen ergriffen, um das Wachstum des Immobiliensektors zu bremsen. Die Behörden haben sich vor einigen Jahren verpflichtet, den Schuldenberg der Unternehmen (fast 160 % des BIP) zu reduzieren. Neben den sogenannten "Drei rote Linien" Richtlinien, die die Kreditaufnahme für Bauträger auf der Grundlage strengerer Finanzkennzahlen limitieren, wurden weitere Maßnahmen ergriffen, um Hypothekendarlehen zu verlangsamen, Schulden zu reduzieren und die Bildung einer Blase im Immobiliensektor zu verhindern. 

Die Probleme von Evergrande wurden wurden durch neue Vorschriften verschärft, die letztes Jahr eingeführt wurden, um Ekzesse im Bausektor zu mildern. U. a. wurden Banken in der Möglichkeit der Kreditvergabe an verschuldete Immobilienkonzerne eingeschränkt.  Der Verkauf von Vermögen wird unter den aktuellen Marktbedingungen als unzureichende Option angesehen. Die Analysten von Credendo erwarten, dass, wie schon in der Vergangenheit bei systemrelevanten Unternehmen, Peking unterstützend eingreifen wird. Der Verkauf der profitablesten Konzernteile und eine Umschuldung durch staatliche Banken werden als realistsiche Teillösungen eingestuft. Die Behörden dürften eingreifen, um eine Ansteckung des Finanzsystems zu vermeiden und Schäden für die Wirtschaft zu begrenzen. Die Vermeidung finanzieller Instabilität gehört gehört zu den obersten Prioritäten der Regierung. Obwohl staatliche finanzielle Unterstützung und Liquiditätsspritzen wahrscheinlich sind, wird die Regierung die strengen Vorschriften für den Immobiliensektor nach Ansicht von Credendo kaum lockern. Im verschuldeten China steht die künftige Finanzstabilität auf dem Spiel, und die letzten Jahre haben eine größere Toleranz für Unternehmensausfälle gezeigt. 

Obwohl das Ereignis in erster Linie intern ist – die wichtigsten Akteure befinden sich im Inland – könnte es Auswirkungen auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und damit auf die gesamte Weltwirtschaft haben. Credendo befürchtet eine Abschwächung der chinesischen Konjunktur und eine Beeinträchtigung des privaten Konsums. Hausbesitzer könnten unter dem Rückgang der Immobilienpreise und Beschränkungen für Hypothekendarlehen leiden. Immobilien sind mit Abstand die beliebteste Vermögensanlage. Dies wird das Verbrauchervertrauen, das sich nach der Coronakrise noch nicht vollständig erholt hat, weiter belasten. Insgesamt könnte die chinesische Nachfrage in den nächsten Monaten nachlassen und regionales Wachstum und Rohstoffpreise beeinträchtigen. Ohne wesentliche staatliche Maßnahmen könnte das BIP-Wachstum deutlich niedriger als erwartet ausfallen (8,1 % nach 2,3 % in 2020). Aktuell geht Credendo davon aus, dass das Geschäftsumfeldrisiko in der moderaten Kategorie D/G verharrt. Es bleibt abzuwarten, wie und wie lange sich die Evergrande-Krise auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirkt. 

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