„Mit mehr als 3,1 Millionen Beschäftigten ist der Einzelhandel einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. Die Branche baut seit Jahren immer weiter Beschäftigung auf – trotz aller Krisen. Wir haben aktuell den höchsten Beschäftigungsstand seit 20 Jahren erreicht. Das ist in diesem schwierigen Umfeld eine große Leistung“, so Genth weiter. Das dürfe aber nicht über die enormen demografischen Herausforderungen hinwegtäuschen. Diese werden die Branche auch als einen der größten Ausbilder des Landes treffen. Die beiden Kernberufe des Handels (Kaufleute im Einzelhandel sowie Verkäufer) gehören zu den am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen in Deutschland. In diesen beiden Kernberufen werden jährlich rund zehn Prozent aller Ausbildungsverträge geschlossen, sie führen mit 13 Prozent der angebotenen Ausbildungsstellen das Ranking der Bundesagentur für Arbeit (BA) an.
Der Kampf um Arbeits- und Fachkräfte spitzt sich auch im Einzelhandel weiter zu. Die Handelsunternehmen hatten Anfang des Jahres trotz Rekordbeschäftigung zusätzlich rund 50.000 weitere offene Stellen bei der BA gemeldet. Einer aktuellen Studie zufolge liegt die tatsächliche Anzahl sogar bei rund 120.000 offenen Stellen. Genth: „Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist inzwischen einer der größten Bremsklötze für das Wirtschaftswachstum. Die Politik muss die zunehmenden Herausforderungen der Unternehmen bei der Stellenbesetzung fortan noch stärker in den Blick nehmen.“ Gezielte Weiterbildung sowie ein modernes und unbürokratisches Zuwanderungsrecht seien hierfür wichtige Maßnahmen. Von zentraler Bedeutung sei es zudem, jungen Menschen die Attraktivität der dualen Berufsausbildung sowie die sehr guten Aufstiegschancen im Handel besser zu kommunizieren. Der Handel selbst leistet seinen Beitrag dazu im Rahmen der Informationskampagne www.karriere-handel.de und zeigt hierbei die Vielfalt an Ausbildungsberufen, Abiturientenprogrammen sowie dualen Studiengängen auf und nimmt Klischees unter die Lupe. Für Lehrkräfte stellt der Verband kostenloses Unterrichtsmaterial für die Berufsorientierung zur Verfügung.
Von der Politik fordert der HDE endlich einen modernen Arbeitszeitrahmen. Dazu gehört vor allem der Wechsel von einer täglichen zu einer wöchentlichen Arbeitszeit. Dies ist neben dem Ausbau qualitativer Betreuungsangebote einer der zentralen Bausteine, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu fördern. Weitere Anreize für eine Frühverrentung oder Fehlanreize für mehr Teilzeit sieht der Verband als nicht zielführend an. Der HDE setzt sich zudem für eine Reform des Steuerrechts ein, um auch dadurch die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu steigern. Der Verband erwartet zudem, dass an allen allgemeinbildenden Schulen – auch an Gymnasien – eine verlässliche Berufsorientierung stattfindet, die auch die sehr guten Karrierechancen im Handel aufzeigt.
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